Lesung & Diskussion
Do, 7.11.2024 – 19 Uhr
Do, 7.11.2024 – 19 Uhr
Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen
Niemand will Antisemit sein. Erst recht nicht in Subkulturen und Bewegungen mit einem progressiven, emanzipatorischen Selbstbild. Judenhass geht aber auch underground – ob Rapper gegen Rothschilds, DJs for Palestine oder Punks Against Apartheid. BDS, die Boykottkampagne gegen den jüdischen Staat, will nahezu jedes Anliegen kapern, von Klassenkampf bis Klimagerechtigkeit. Altbekannte Mythen tauchen in alternativer Form wieder auf, bei Pride-Demos, auf der documenta oder beim Gedenken an den Terror von Hanau. Und viele Jüdinnen*Juden fragen sich, wo ihr Platz in solchen Szenen sein soll.
Eine Anklage mit anschließender Diskussion. Kritisch, aber konstruktiv. Und vor allem solidarisch.
Zu den Autoren:
Stefan Lauer ist Redakteur bei Belltower.News, der journalistischen Plattform der Amadeu Antonio Stiftung, und beschäftigt sich – auch als Referent der Stiftung – mit Antisemitismus, Rassismus und dem rechten Rand. Zwischen 2009 und 2017 arbeitete er als Senior Editor für VICE Deutschland und berichtete über Rechtsextremismus, Verschwörungserzählungen und LGBTQ*-Themen.
Nicholas Potter ist britisch-deutscher Journalist und arbeitet bei der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin. Er schreibt für diverse Medien wie die taz, Jungle World, Belltower.News und Jüdische Allgemeine über die extreme Rechte, Antisemitismus, Rassismus, Subkulturen, Bewegungen und mehr. Zuvor war er Theaterredakteur beim Exberliner Magazine. Er studierte am King’s College London und der Humboldt-Universität zu Berlin.
Pressestimmen:
„Schonungslose Analysen für eine emanzipatorische Subkultur, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient“
Ronen Steinke
„Dieses Buch ist wie eine kalte Dusche, aber im besten Sinne: erfrischend klar und macht wach.“
Ronya Othmann
„Der zentrale Gedanke in der Neuen Linken war, dass der Nazismus noch lange nach dem Holocaust als eine Art Weltgeist weiter sein Unwesen trieb. In gerissenen Formen habe sich das Böse in die Gegenwart gerettet, fürchteten die linken Studenten. Und Israel schien das ultimative Beispiel dafür zu sein. Wenn der Nazismus nur immer neue Verkleidungen suchte, so schreibt Berman, dann hatte er im jüdischen Staat seine perfekte Camouflage gefunden. Natürlich war die Vorstellung vom Juden im Nazi-Mantel auch entlastend. Ein jüdisches Tätervolk? Dann war ja das deutsche doch nicht so beispiellos. Und in der völlig pervertierten radikallinken Logik mussten im Kampf gegen den untoten Nazismus nun die Juden ins Visier genommen werden.“
NZZ
„Nicholas Potter and Stefan Lauer, authors of Judenhass Underground, argue that the DJs who aligned themselves with #DJsForPalestine and the BDS movement helped perpetuate antisemitism. The same goes for DJs and promoters in Berlin’s queer scenes, where pro-Palestinian stances are the norm. By cutting ties with clubs like ://about blank, the authors argue, these collectives do nothing to help the situation on the ground in Palestine. The book also targets what it calls uncritical coverage of the #DJsForPalestine campaign by magazines like Resident Advisor.“
Resident Advisor
Interview mit den Herausgebern Nicholas Potter und Stefan Lauer in „Schalom – Judenhass Underground. Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen“
BR
„Auch beim Kampf für Klimagerechtigkeit werden alte antisemitische Mythen neu belebt. Das aktuelle Buch ‚Judenhass Underground, Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen‘ deckt erschreckende Zusammenhänge auf.“
evangelisch.de
„Darüber hinaus machen die folgenden Aufsätze mit kleinen Fallstudien zu unterschiedlichen Milieus immer wieder deutlich, wie stark pauschale Ablehnungen von Israel dominieren und mitunter auch traditionelle antisemitische Stereotype kursieren. Gerade wenn man sich als Leser mit den behandelten Subkulturen nicht näher auskennt, wird so ein informativer und problemorientierter Überblick zu den dortigen Zerrbildern geliefert.“
HaGalil
„Der Sammelband Judenhass Underground, herausgegeben von Nicholas Potter und Stefan Lauer, analysiert, wo, wie und warum israelfeindliche Positionen in einer vermeintlich emanzipatorischen Subkultur Fuß fassen können und wann diese in antisemitische Ressentiments umschlagen. In den Beiträgen werden die verschiedensten Subkulturen und Bewegungen beleuchtet. Eingeleitet werden diese durch Hintergrundtexte. Damit wird es auch solchen Lesern ermöglicht, den Analysen zu folgen, die sich erstmalig mit Antisemitismus und Subkultur beschäftigen.“
Jüdische Allgemeine
„Judenhass Underground – Antisemitismus in der Klimabewegung“
rbb
„Linker Judenhass: ‚Es gibt einen großen Unwillen, den Antisemitismus in den eigenen Reihen zu erkennen'“
Interview mit Nicholas Potter, Tagesspiegel
„Von den allermeisten dieser Stimmen ist nach dem brutalen Angriff auf Zivilist*innen in Israel am Samstag kein Dezibel zu hören. Klare Worte der Solidarität, der Anteilnahme, der Verurteilung dieser abscheulichen Verbrechen passen offenbar nicht zu einem Weltbild, das Israel nur als Täter kennt – und nie als Opfer. Ganz egal, wie viele Hamas-Raketen die queere Partymetropole Tel Aviv treffen, ganz egal wie viele lebensfrohe Festivalbesucher*innen kaltblütig ermordet werden.“
Nicholas Potter
„Antisemitismus und Clubkultur: Reaktionen auf den Krieg gegen Israel?“
Interview mit Nicholas Potter, DLF Kultur
„Dieses Buch ist eine unbequeme Bestandsaufnahme und birgt enorme Sprengkraft.“
tabula rasa
„Gerade wenn es um den Staat Israel geht, schlagen auch in der Linken kritische Töne oft in antisemitische Ressentiments um. […] Die Texte im Sammelband ‚Judenhass Underground‘ zeigen, dass Antisemitismus auch in emanzipatorischen Bewegungen grassiert.“
Kreuzer
„Auf der offiziellen politischen Bühne erleben die Juden und der Staat Israel seit dem Hamas-Massaker alle Solidarität, die sie sich wünschen können. Aber im ‚progressiven‘ Teil der sogenannten Zivilgesellschaft, in Kulturinstitutionen, in den Geisteswissenschaften, in NGOs schweigen viele, die sonst alle erdenklichen Formen von Gewalt und Mikroagressionen anprangern. Von Ausnahmen abgesehen, fehlt es nicht nur an Unterstützung, sondern in irritierendem Maße an Mitgefühl.“
FAZ
„Der Kapitalismus gebiert den Antisemitismus – diese nicht neue, aber grundlegende Einsicht könnte etwaigen bürgerlich-liberalen Lesern, denen der Judenhass als eine Sache von ‚Extremisten‘ gilt, die Lektüre unangenehm machen.“
Markus Ströhlein, konkret
Interview mit den Herausgebern in Schabat Schalom, NDR, 27. Oktober 2023
„Sie sind jung, halten sich für progressiv und wollen die Welt besser machen. Sie engagieren sich in Bewegungen mit einem emanzipatorischen Selbstbild, wie der Klimabewegung, wo sie teils mit lautstarken Aktionen auffallen. Kaum aber bekannt ist, dass in Teilen der Klimabewegung Boykottkampagnen gegen den jüdischen Staat proklamiert werden. Beim Kampf für Klimagerechtigkeit werden alte antisemitische Mythen neu belebt.“
Kirchenzeitung
„‚Wir müssen endlich begreifen‘, sagt Nicholas Potter, dass Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem ist. Viele Linke glauben gerne, dass Judenhass in den eigenen Reihen keinen Platz hätte, weil das mit dem eigenen progressiven Selbstbild inkompatibel ist. Aber Antisemitismus hat auch in linken Bewegungen eine lange Tradition. Hinzu kommt, dass er oft nicht richtig verstanden wird, er wird als Unterform von Rassismus abgetan oder als Gespenst der Vergangenheit verharmlost.‘ Aber das werde seiner Komplexität nicht gerecht – als ideologisches Weltbild, das ‚die Juden‘ als übermächtig sehe, ihnen in verschwörungsideologischer Manier alles zutraue und sie deshalb auslöschen wolle.“
Profil
„Warum linke Subkulturen so anfällig für Antisemitismus sind“
MDR
„Als die Arbeit an dem Sammelband Judenhass Underground begann, dachte sicherlich keiner der Beteiligten, dass die Relevanz des Buches der ganzen Welt so brutal vor Augen geführt werden würde. Doch wer nachvollziehen möchte, warum zum Beispiel kaum Stimmen aus der deutschen und internationalen Clubszene zu vernehmen sind, wenn ein Musikfestival in der Wüste in Israel angegriffen wird und über 200 Menschen ermordet werden, sich aber zahlreiche Stimmen erheben, um Israel zu dämonisieren, findet in diesem Buch Antworten. Es erschien im schlimmsten Augenblick und somit genau zur richtigen Zeit.“
Der Freitag
„Antisemitismus ist wieder Mainstream. Zumindest kann man das rückblickend über 2023 behaupten. Schonungslos analysieren Nicholas Potter und Stefan Lauer in ‚Judenhass Underground‘ dass Judenhass längst nicht mehr nur von rechts kommt.“
Kölner Stadt-Anzeiger
„Ein Buch über Antisemitismus in vermeintlich aufgeklärten Kreisen“
MDR aktuell
„Die Tradition von Antisemitismus ist lang, auch in linken Bewegungen. Es ist umso wichtiger, dass wir das ernst nehmen. Sowohl von den Linken als auch den Rechten. Zum Beispiel, die CDU, aber auch die Springerpresse oder AfD zeigen allzu gern nur auf Migrant*innen und sagen, dass sie antisemitisch sind. Die Debatte wird instrumentalisiert, um rassistische Ressentiments zu schüren. Ich glaube, wer Antisemitismus bekämpfen möchte, muss auch in den eigenen Reihen anfangen. Nur so können wir Antisemitismus als Ganzes bekämpfen.“ Nicholas Potter im Interview mit Paola Kaszubowski, taz
Veranstalter:innen:
AllerWeltHaus Hagen e.V. in Kooperation mit dem Jugendring Hagen e.V., der Integrationsagentur der Caritas und der Diakonie Mark-Ruhr gGmbH, der Stadtbücherei Hagen und dem Kommunalen Integrationszentrum Hagen.
Die Lesung wird gefördert aus Mitteln des Bundesprogramms „demokratie leben!“.
AllerWeltHaus Hagen e.V.
Potthofstr. 22, 58095 Hagen
02331 21410, info@allerwelthaus.org
Ab 16 Jahre
kostenfrei
Lutz Theaterzentrale
Elberfelder Straße 65